Unterrichtsideen für das Fach Informatik und darüber hinaus
Wissenswertes
Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Informationen zum
Lernbereich
"Informatik & Gesellschaft"
Informatik & Gesellschaft als wissenschaftlicher Teilbereich
"Informatik & Gesellschaft" (kurz I&G) ist der Teilbereich der Wissenschaft Informatik, der sich kritisch mit den Wechselwirkungen zwischen Informatik bzw. Informatiksystemen und unserer Gesellschaft beschäftigt.
Eine allgemeingültige Definition für "Informatik & Gesellschaft" zu finden, ist nur begrenzt möglich, da die fortwährenden Innovationen, die durch die Informatik erzielt werden, sehr differenzierte, sich verändernde Wirkungen auf unsere heutige Gesellschaft haben. I&G untersucht diese Auswirkungen kritisch[i] und beschreibt Beziehungen zwischen maschinengestützten bzw. maschinengesteuerten Systemen und Mensch. Sie bewertet Informatiksysteme und die Gestaltung einzelner Komponenten im humanistisch wünschenswerten Sinn und hinterfragt deren Nutzen für einzelne Personengruppen und das menschliche Zusammenleben.
Demzufolge zeigt der Teilbereich I&G Fehlentwicklungen der
Informatik auf[ii],
schätzt Risiken und Folgen von Informatiksystemen ab und weist auf für
die
Gesellschaft negative Zukunftsentwicklungen hin.
[i] Vgl.: Keil-Slawik,
Reinhard: »Von Informatik und Gesellschaft zum Kontext der Informatik«.
In: FIfF
Kommunikation. Informatik und Gesellschaft als akademische Disziplin,
Nr.
18, S. 39-45, 2001, S. 42.
[ii] Vgl.: Fachbereich
Informatik und Gesellschaft: Gesellschaft für Informatik e.V. [Online].
Erhältlich im Internet unter: http://www.gi.de/gliederungen/fachbereiche/informatik-und-gesellschaft-iug.html (letzter Abruf am: 24. Juni 2011)
Informatik & Gesellschaft als Inhaltsbereich der Schulinformatik
Die immer leistungsfähigeren und komplexeren Entwicklungen der Informatik nehmen mehr und mehr Einfluss auf unser alltägliches Leben.
Aus diesem Grund ist es besonders für die
Informatikausbildung
in der Schule verpflichtend, auch die damit verbundenen Möglichkeiten,
Risiken
und Folgen zu thematisieren. Während Kinder und Jugendliche mit
moderner
Informations- und Kommunikationstechnik aufwachsen und sich mit deren
Bedienung
von klein auf vertraut machen, kennen sie deren Gefahren, Risiken und
Auswirkungen meist nur ungenügend. Ziel des Inhaltsbereiches
„Informatik und
Gesellschaft“ ist es, dass sich die Schüler (über die einzelnen
Schuljahre
hinweg) kontinuierlich mit den Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft
und Informatik
befassen und dadurch in die Lage gebracht werden, Auswirkungen
einzelner
Entwicklungen auf ihr persönliches Umfeld besser einschätzen zu können.
Aus
diesem Blickwinkel heraus lernen die Schüler auch, Aussagen über
Möglichkeiten
und Grenzen für einzelne Personengruppen zu treffen und Prognosen für
gesellschaftliche Zukunftstendenzen zu geben.
Möglichkeiten des Kompetenzgewinns
Inhalt und Eigenheiten des
Unterrichtens im Bereich "Informatik und Gesellschaft" erfüllen alle
von Klieme[i]
angeführten Kriterien für einen erfolgreichen Kompetenzerwerb. Es wird jeweils
an einem konkreten, aktuellen gesellschaftlichen Gegenstand gearbeitet. Für diesen
gilt es, seine Wechselwirkungen mit unserer Gesellschaft zu analysieren, deren
Folgen abzuschätzen und daraufhin zu bewerten.
Die gewählten Beispiele aus dem gesellschaftlichen Kontext sollten so
weit wie möglich Verbindung zur Lebenswelt der Schüler haben, um von ihnen in
ihren Auswirkungen erkannt, verstanden, diskutiert und beurteilt werden zu
können.
Bei der Bemühung, Schüler bei
der Ausbildung von sogenanntem metastrategischem Wissen, d.h. allgemeinen Lern-
und Denkstrategien zu unterstützen, muss bedacht werden, dass diese „lernbar,
aber nicht direkt lehrbar“[ii]
sind. Sie können nur im Bezug zu anspruchsvollen, authentischen Inhalten
entwickelt werden.[iii]
Da gerade im Teilbereich "Informatik und Gesellschaft" die Entwicklungen
der Informatik mit ihren Wechselwirkungen für die Gesellschaft betrachtet
werden, wird „der kulturelle Kontext, innerhalb dessen Lernprozesse ablaufen“[iv]
bedacht. Wenn der Inhalt im Bereich "Informatik und Gesellschaft"
Bezug zum aktuellen Geschehen hat und für die Schüler greifbar ist - besser
noch, sie direkt betrifft, machen sie „innerhalb des Gegenstandsbereiches
(Lern-)Erfahrungen, die für sie selber relevant sind“[v]
und bilden Eigen- und Sozialkompetenzen aus. Aufgrund der Einbettung der
Computertechnik sowie ihrer weitreichenden Durchdringung und Veränderung
unserer alltäglichen, komplexen Lebenswelt existieren genügend geeignete
Beispiele zur Entwicklung von Sachkompetenz für den Informatikfachunterricht.
[i] Klieme, Eckhard u. a.: Bildungsreform.
Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards - Eine Expertise. 2.
unveränderte auflage Aufl. / BMBF, (Hrsg.). Bonn, 2003, Bd. 1, S. 79f.
[ii] Stern, Elsbeth:
»Lernen. Was wissen wir über erfolgreiches Lernen in der Schule?«. In: PÄDAGOGIK,
Bd. 58, Nr. Sonderdruck, Serie: Bildungsforschung und Schule, S. 45-49, Jan.
2006, S. 47.
[iii] Ebenda, S. 46f.
[iv] Klieme 2003 (siehe
Fußnote 3), S. 80.
[v] Ebenda.